Two Poems by Heinz Erhardt

Drei Bären

von Heinz Erhardt

Ein Brombär, froh und heiter, schlich
durch einen Wald. Da traf es sich,
daß er ganz unerwartet, wie’s
so kommt, auf einen Himbär stieß.

Der Himbär rief, vor Schrecken rot:
“Der arme Stachelbär ist tot!
Am eignen Stachel starb er eben!”
“Ja”, sprach der Brombär, “das soll’s geben!”
und trottete – nun nicht mehr heiter – weiter…

Doch als den “Toten” er nach Stunden
gesund und munter vorgefunden,
kann man wohl ohne Zweifel meinen:
Hier hat der andre Bär dem einen
‘nen Bären aufgebunden!

Die polyglotte Katze

Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt: “Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!”

Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
„Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!”

Da plötzlich hört sie – statt “miau” –
ein laut vernehmliches “wau-wau”
und lacht: „Die arme Katze,
der Hund, der hatse!

Jetzt muss sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!”
Doch leider – nun, man ahnt’s bereits –
war das ein Irrtum ihrerseits.

Denn als die Maus vors Loch hintritt –
es war nur ein ganz kleiner Schritt –
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! – –

Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
„Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ‘ne fremde Sprache kann…!”